Job, Familie und das eine oder andere Hobby reichen vollkommen um die Tage anzufüllen. Langeweile, wie sie die Kinder oft beklagen, gehört deshalb vermutlich genauso wenig zu deinen Problemen wie zu meinen.

Ganz im Gegenteil geht es dir vermutlich eher so, dass immer wieder Dinge hinten runter fallen, weil einfach keine Zeit mehr dafür bleibt.

Gleichzeitig möchtest du dennoch Zeit für deine Doktorarbeit haben und weißt nicht, wie das gehen soll.

Aber mal ehrlich, du findest doch immer wieder Zeitfenster für Dinge, die dir wirklich wichtig sind. Versteh mich nicht falsch, das ist gut und richtig so, zeigt aber auch, dass wir mehr Zeiten zur Verfügung haben, als wir uns bewusst machen.

Natürlich hat jeder Tag nur genau 24 Stunden, schlafen sollten wir auch, dann noch Arbeit, Fahrzeiten, Essen, Hausarbeit usw., sodass schlussendlich nur kurze Intervalle über den Tag verteilt frei bleiben. Auch kann niemand ohne Pause oder Unterbrechung durcharbeiten und nicht jedes Zeitfenster ist gleichermaßen gut geeignet, um konzentriert an einem komplexen Thema zu arbeiten.

Dennoch gibt es kaum ein Leben, wo sich nicht doch noch Abläufe und Gewohnheiten so verändern lassen, dass ein weiterer Lebensbereich, wie die Arbeit an einer Promotion, in den Fokus rücken kann.

Denn genau darum geht es im ersten Schritt:

Die Doktorarbeit in den Fokus nehmen und zu einer täglichen Routine machen

Egal wie viel wir zu tun haben, die meisten von uns putzen dennoch jeden Tag ihre Zähne, vergessen nur selten zum Einkaufen zu gehen und machen oder besorgen sich üblicherweise mehrfach am Tag etwas zu Essen. Das ist nicht so schwierig, weil es feste Bestandteile unserer Tage sind und wir gar nicht darüber nachdenken bevor wir es tun.

Wenn das Schreiben der Doktorarbeit genau so ein Automatismus wäre, müssten wir auch nicht darüber nachdenken, sondern würden es einfach tun. Mit drei Minuten, wie fürs Zähneputzen, ist es natürlich nicht getan, aber dafür sollen wir ja auch nicht zweimal täglich ein Leben lang an der Promotion schreiben. Deshalb ist der erste wichtige Schritt, um die Doktorarbeit fertig zu machen, dass du ihr tägliche Zeiten einräumst. Idealerweise jeden Tag zur gleichen Tageszeit macht du etwas an deiner Promotion, ohne das zu hinterfragen oder in Zweifel zu ziehen.

Vielleicht klappt das besonders gut morgens, bevor du deinen eigentlichen Tag beginnst, oder mittags in einer verlängerten Pause, oder abends, wenn alle im Bett sind und du deine Ruhe hast. Die Uhrzeit hängt sicherlich von deiner eigenen Tagesstruktur ab und du solltest dabei auch unbedingt deinen Chronotyp berücksichtigen, also dich danach richten, wann du überhaupt leistungsfähig bist. Bei klassischen Lerchen ist das eher morgens und bei Eulen am Abend der Fall.

Wenn du nicht so frei über deine Zeit verfügen kannst oder z.B. Schichtdienst arbeitest, kannst du nicht unbedingt immer zur gleichen Zeit an deiner Promotion arbeiten. Das ist auch OK, dann mach dir einen Plan und blockiere dir jeden Tag feste Zeiten für die Doktorarbeit, immer passend zu deinen anderen Verpflichtungen und deinen Möglichkeiten. Wichtig ist nur, dass du dir vor allem am Anfang wirklich jeden Tag oder zumindest fast jeden Tag feste Zeiten reservierst, damit sich die Arbeit an der Promotion überhaupt als Gewohnheit festigen kann.

Das bedeutet, dass du auch an stressigen Tage und an Tagen, die schon weitgehend voll mit Terminen sind noch kurze Zeitfenster für die Doktorarbeit freihältst. Wenn du viele solcher Tage hast, lohnt es sich allemal einen genauen Blick auf deine Tagesabläufe zu werfen. Dokumentiere über eine paar aufeinanderfolgende Tage, was du den ganzen Tag getan hast, möglichst vollständig.

Hast du wirklich so viele Aufgaben über den ganzen Tag?

Dann schau, was du abgeben kannst oder welche Aufgaben vielleicht auch einfach gar nicht von dir gemacht werden müssen. Überleg dir, auf welche Dinge du zumindest eine Zeitlang verzichten kannst oder welche du im Umfang reduzieren kannst.

Hast du möglicherweise eine ganze Menge Leerlaufzeiten über den Tag?

Neigst du zum Trödeln und trinkst eher noch einen dritte Tasse Kaffee bevor du mit dem Arbeiten beginnst? Was du damit tust, ist, deinen Tag durch viele kleine Pausen strukturieren und so die Energie für deine Arbeit bereitstellen. Das Trödeln erfüllt also durchaus eine wichtige Funktion, allerdings passiert es meist ungeplant und ohne, dass man einen Überblick hat. Wenn du dir bewusst alle 60 oder 90 Minuten einen kurze etwa 5-minütige Pause gönnst, hilft dir das ebenfalls sehr gut für deinen Fokus, aber es bleiben Zeiten verfügbar, die du zum Arbeiten nutzen kannst. Denn das Problem beim Trödeln ist meist, dass die Pausen unnötig in die Länge gezogen werden und somit mehr Zeit beanspruchen, als für die Erholung erforderlich wäre.

Vielleicht trödelst du nicht, sondern neigst zu bestimmten Gelegenheiten dazu deine Zeit „totzuschlagen“, z.B. auch lustige Videos, Computerspiele oder Online-Shoppingtouren?

Dann hast du hier auf alle Fälle eine gute Möglichkeit Zeiten freizumachen, denn so attraktiv solche Tätigkeiten auch wirken, sind sie nicht geeignet zur Entspannung und sollten einfach ersatzlos entfallen.

Also zusammenfassend solltest du rausfinden, welche Tätigkeiten du delegieren kannst, welche sich straffen lassen und welche ersatzlos entfallen können, für immer oder für jetzt. Dadurch sollten an jedem Tag ausreichend Zeitfenster für deiner Doktorarbeit entstehen.

Um diese Zeiten dann auch noch effektiv nutzen zu können, musst zu jedem Punkt genau wissen, was du zu tun hast, ohne dich erst lang einlesen oder einarbeiten zu müssen. Was hierbei hilft eine klare Struktur und ein fundierter Plan.

Meinen KlientInnen empfehle ich hierzu einen Schreib-Zeit-Plan, in dem sie die einzelnen Schritte, die für die Promotion zu erledigen sind, auflisten und mit einer Zeitschätzung versehen. Um dann wirklich sofort mit dem Arbeiten anfangen zu können, ist es wichtig die einzelnen Aufgaben anschließend in kleinere Teilaufgaben runterbrechen, Teilaufgaben die so konkret und abgegrenzt sind, dass sie keine weitere Vorbereitung benötigen und dass absolut klar ist wie sie zu erledigen sind.

Hierfür nutze ich die gleichen Wochenpläne, in denen auch die jeweiligen Zeitfenster für die Promotion und für andere Tätigkeiten festgelegt sind, da sich hier auch gleich gut sehen lässt, wie viel Zeit an jedem Tag zur Verfügung steht. Wenn du nicht mit einem Wochenplan arbeitest, kannst du genauso gut eine detailierte Aufgabenliste erstellen, an der du dich orientierst.

Um dann regelmäßig Feedback über deinen Fortschritt zu bekommen und zu überprüfen , ob du auf dem richtigen Weg bist, solltest du möglichst jede Woche einen standardisierten Rückblick einbauen. Solche Rückblicke ermöglichen dir gegebenenfalls schnell und unkompliziert gegenzusteuern. In erster Linie helfen sie dir aber dich immer wieder mit deinem Erfolg zu verbinden, denn insbesondere dann, wenn die Schritte klein sind, übersieht man sonst leicht, dennoch führen sie stetig zu Ziel.

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