Man kann nicht immer glücklich sein.

Am besten versucht man gar nicht glücklich zu werden, es reicht doch, wenn man zufrieden ist.

Glück haben immer nur die anderen.

Solche und ähnliche Aussagen begegnen mir immer wieder.

Gleichzeitig gibt es aber auch seit Jahren verschiedene Bücher zum Thema Glück, die vielfach Bestsellerstatus erreicht haben. Das Streben nach Glück ist also wohl ungebrochen.

Manchmal habe ich den Eindruck, dass viele Menschen sich selbst das Glück gar nicht gönnen und irgendwie unterschwellig der Meinung sind, dass sie es nicht verdient haben. Studien zufolge sind speziell Eltern von kleinen Kindern oft weniger glücklich (im Verlauf kehrt sich das wieder um), was wohl darauf zurückzuführen ist, dass sie sehr gestresst sind, wenig Zeit haben und teilweise das Gefühl, für das eigene Wohl zu sorgen stehe ihnen nicht zu, solange nicht alles getan ist, dass es den Kinder hervorragend geht.

Deshalb hat mich die Blogparade von Kristiane Marx zur Steigerung des Alltagsglücks auf Anhieb angesprochen und hier ist nun meine Beitrag.

Kristianes Happiness Projekt habe ich bei dieser Gelegenheit auch entdeckt und gleich ganz begeistert hineingelesen. Ich denke, da sind für jeden ein paar Ideen und Impulse dabei.

Was ist denn Glück überhaupt?

Eine Bildersuche im Internet zu „Glück“ fördert fast ausschließlich vierblättrige Kleeblätter und Hufeisen zutage, also Bilder von sogenannten Glücksbringern. Das heißt, hier liegt ein Glücksverständnis wie beim englischen „luck“ zugrunde, ein zufälliges, schicksalhaftes Glück, z.B wenn man einen 10-Euro-Schein auf der Straße findet. Oft ist es genau diese Form des Glücks, die wir anderen Menschen neiden. Manche Menschen habe sogar das Gefühl, dass es immer nur die anderen sind, die einen Parkplatz direkt vor der Tür finden, die es gerade noch vor dem Regen nach Hause schaffen oder die den Hauptgewinn beim Preisausschreiben gewinnen. Meist übersehen sie dabei allerdings die eigenen Glücksfälle und vergessen all die anderen Gelegenheiten, wo auch andere nicht gewonnen haben.

Wenn man die Menschen allerdings fragt, was sie glücklich macht, sind es in jeder Kultur und in jedem Alter eher Erlebnisse und Beziehungen, die sie nennen. Gemeinsame Zeit mit einer Freundin oder dem Partner, ein besonders gutes Essen, Anerkennung von einer wichtigen Person, der Moment, in dem man eine Herausforderung gemeistert hat, jemandem eine große Freude machen…. Geld macht nachweislich nicht glücklich (sofern wir ausreichend zum Leben haben), genauso wenig wie Konsum oder Besitz. Einzig wenn wir Geld für jemanden anders ausgeben, also jemanden beschenken, dann macht dieser Konsum uns glücklich.

Kann man Glück erschaffen?

Es ist also wohl eindeutig so, dass Glück nicht käuflich ist, aber sehr deutlich zu beeinflussen durch unsere Handlungen, die Gestaltung unseres Lebens und vor allem auch unsere Wahrnehmung. Natürlich kann niemand von uns auf Befehl glücklich und zufrieden sein, wir sollten uns aber immer wieder vor Augen halten, dass Glück nur sehr wenig von äußeren Umständen abhängt, sondern weitaus stärker von der eigenen Einstellung und Haltung. Nicht einmal unser Gesundheitszustand beeinflussen langfristig das Glücksempfinden.

Eine chinesische Weisheit besagt: Glück findest du nicht, wenn du sucht, sondern wenn du zulässt, dass es dich findet.

Ich mag diesen Satz sehr, weil ich mir so richtig bildlich vorstellen kann, wie das Glück schon wartet, dass ich ihm die Tür öffne und ihm einen Platz in meinem Herzen gebe. Der Satz bedeutet nun wohl auch, dass wir lernen können, die Dinge, die uns glücklich machen, besser und bewusster wahrzunehmen und in unser Leben zu lassen. Und dabei geht es überhaupt nicht um die großen Träume und die Umsetzung all unserer Visionen. Es geht nur darum in jedem Tag das wahrzunehmen und zu würdigen, was sowieso schon da ist.

Wo wohnt das kleine Glück?

Viele von uns warten auf das große Glück, auf eine ganz besondere Gelegenheit, auf den Tag, der alles verändert. Traurig ist es dann, wenn wir auf der Suche nach dem ganz großen Glück, das kleine nicht erkennen und nicht in unser Leben lassen. Dabei macht es uns das kleine Glück nicht schwer es zu finden. Du kannst es überall finden, in einem Gespräch, in einer Beobachtung, in der Ruhe oder im Trubel. Das kleine Glück hält sich immer ganz in deiner Nähe auf, du darfst nur nicht einfach drüber hinwegsehen.

Für mich war es die Geburt meines ersten Kindes, die mich mit dem kleinen Glück besser bekannt gemacht hat. Vor den Kindern habe ich mein Glück in ausgedehnten Fernreisen, ausgelassenen Festen und intensiven Freundschaften gefunden. Bereits mit dem ersten Kind blieb viel weniger Gelegenheit für diese Dinge.

Als mein Sohn noch ein winziges Baby war, konnte ich unbeschreibliche Glücksgefühle erleben, wenn ich ihn beim Schlafen in seinem Bettchen beobachtete (in etwas abgeschwächter Form ist das bei allen Kindern immer noch so). Natürlich spielten da die Hormone auch eine Rolle, dennoch lernte ich, mich mehr auf die schönen kleinen Dinge des Lebens zu konzentrieren. Ich lernte das kleine Glück mit den Jahren immer besser kennen, sei es in Form von strahlenden Kinderaugen, einem ungestörten Glas Wein mit meinem Mann, einem Sonnenuntergang beim Abendspaziergang oder dem ersten Wort eines Kindes.

Jeder Tag bietet verschiedene Möglichkeiten und wenn ich ihm nur die Tür öffne, ist das kleine Glück nie weit. Und natürlich schließt das nicht aus, bewusst schöne Dinge zu tun, wie in den Urlaub zu fahren. Das kleine Glück fühlt sich auch an der Ostsee, in den Alpen oder in Italien wohl. Im Urlaub sorgt das kleine Glück dafür, dass nicht das Wetter, ein Infekt oder Streit alles vermiesen kann. Das kleine Glück steht dem großen Glück keinesfalls im Weg. Ganz im Gegenteil, mit der Zeit wächst es selbst zu einem recht stattlichen Glück heran und trägt dazu bei, auch große Träume und Visionen zum Leben zu erwecken.

Wie kannst du das kleine Glück in dein Leben lassen?

Willst du das kleine Glück ebenfalls besser kennenlernen? Bist du bereit im die Tür zu deinem Herzen zu öffnen, weißt nur nicht so recht, wie das geht?

Dann habe ich drei Tipps, die dich unterstützen können, das kleine Glück besser wahrzunehmen und in dein Leben zu lassen.

  1. Eine sehr wirkungsvolle Methode ist das Glückstagebuch. Besorge dir eine Notizheft oder ein Büchlein, in das du gern schreiben möchtest. Dann nimm dir jeden Abend ein paar Minuten Zeit und gehe deinen Tag noch einmal in Gedanken durch, bis du mindestens drei Kleinigkeiten gefunden hast, die dich an diesem Tag erfreut haben. Mit der Zeit wird es dir immer leichter fallen diese kleinen Glücksmomente wahrzunehmen und im Glückstagbuch festzuhalten. Auch an insgesamt weniger erfreulichen Tagen kannst du dich so auf die positiven Dinge fokussieren. Außerdem stellt das Schreiben zugleich eine entspannende Abendroutine dar, die dir helfen kann den Tag gut zu beenden und leichter in den Schlaf zu finden. Ein weiterer großer Vorteil dieses Tagebuchs ist die Beständigkeit. Du kannst es dir später auch immer wieder ansehen und dich mit seiner Hilfe auch an bereits längst vergangene Glücksmomente erinnern.
  2. Eine Methode, von der ich inzwischen schon mehrfach Gutes gehört habe, auch wenn sie für mich nicht so toll funktioniert: Stecke dir getrocknete Bohnen, Erbsen oder Steinchen in die eine Tasche. Immer wenn dir etwas angenehmes, schönes, positives widerfährt, wandert eine deiner Bohnen oder Erbsen in die Tasche auf der anderen Seite. Am Abend zählst du dann die Bohnen, die im Verlauf des Tages die Seite gewechselt haben. Für diese Methode braucht man etwas Routine, um nicht nur die kleinen Dinge wahrzunehmen, sondern auch wirklich jedesmal eine Bohne aus einer Tasche in die andere zu legen. Wenn man die Routine entwickelt hat, wird kein Tag mehr vergehen, wo man nicht wenigstens ein paar gewanderte Bohnen in der Hand halten wird. Auch das abendliche zählen der Bohnen verbindet dich gut mit dem positiven in deinem Leben und dient als entspannendes Abendritual.
  3. Mein dritter Tipp ist nicht im eigentliches Sinne eine einzelne Methode, sondern vielmehr eine umfassende Lebenseinstellung. Für mich erwächst ein glückliches Leben aus einem bewussten und entschleunigten Leben. Wenn ich präsent und achtsam bin und möglichst immer nur eine Sache gleichzeitig mache, dann ist es viel einfacher bewusst wahrzunehmen, was um mich herum geschieht. Wenn ich bewusst erlebe und wahrnehme, dann kann ich auch all die schönen und erfreulichen Kleinigkeiten viel leichter sehen. Diese Kleinigkeiten inmitten eines eigentlich stressigen Alltags sind es, die Kraft und Energie liefern, um auch langfristig den Anforderungen gerecht werden zu können, ohne dabei selbst zu kurz zu kommen. Also entschleunige dein Leben, achte deine Grenzen, beende das Multitasking, sag auch mal „nein“ und gönne dir immer mal wieder einen Moment des Innehaltens, dann bist du nicht nur entspannter und gesünder, sondern auch glücklicher.

Fazit

Ein achtsames und entschleunigtes Leben unterstützt dich dabei, das Glück wahrzunehmen. Durch die tägliche, regelmäßige Beschäftigung mit dem persönlichen kleinen Glück, gewinnst du Routine, es im Alltag zu erkennen und zu würdigen.

Und schon bist du den ersten Schritt gegangen auf deinem Weg das Glück zu vermehren, so dass du auch langfristig aus jedem Tag Kraft und Energie schöpfen kannst.

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Wie geht es dir mit dem Glück und dem Glücklichsein? Kannst du mit meinen Tipps und meiner Sichtweise etwas anfangen? Lass es mich doch gern in den Kommentaren wissen. Auch wenn du andere Anmerkungen und Fragen hast, sind sie dort sehr willkommen.

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