Den Unterschied zwischen guten und schlechten oder mittelmäßigen Vorträgen erkennt man als Zuhörer sehr schnell und zuverlässig.

Sicherlich kennt jeder, der in seinem Leben schon mal Vorlesungen in der Uni besucht hat, solche Dozenten, denen man schwer zuhören kann, weil man vor lauter Ähms, Öhhhs, Sozusagens oder andere Füllwörter vom Inhalt kaum mehr etwas mitnimmt.

Anderen Vortragenden fehlt gänzlich ein roter Faden, so dass es unmöglich ist, zu verstehen worauf sie hinauswollen.

Dann gibt es natürlich auch immer Vortragende, die so eintönig und langweilig reden, dass es eine Qual für die Zuhörenden ist.

Und wenn ein Vortragender sehr unerfahren und nervös ist, kann es auch vorkommen, dass die Stimme sehr leise und zittrig wird, was es für das Publikum ebenfalls zu einer anstrengenden Erfahrung macht.

Warum die meisten von uns keine guten Vorträge halten

In der Schule und teilweise im Studium konnte man sich oft erfolgreich vor Vorträgen drücken, wenn man das denn wollte, und erfahrungsgemäß waren es immer einige, die genau das wollten. Debatierklubs oder ähnliches sind bei uns nicht besonders üblich, so dass der Mehrheit von uns schlicht die Übung fehlt.

Das ist aber das beste Rezept für einen guten Vortrag: Übung.

Und wenn man dann doch mal widerwillig und unter großer Überwindung einen Vortrag gehalten hat, wird er im Anschluss als unangenehmen Erfahrung abgebucht, ohne nochmal zu reflektieren oder nachzubereiten. Und die Chance aus dieser Erfahrung zu lernen, wird nicht genutzt.

Und tatsächlich befindet ich jeder, der es so macht, in guter und vor allem großer Gesellschaft.

Sicherheit kommt durch Übung

Damit sind wir wieder beim Punkt: um gute Vorträge zu halten, musst du in erster Line Vorträge halten. Und auch wenn du sicher weißt, dass du keine Rednerkarriere anstrebst, gibt es ein paar Tricks, die dir helfen können von Anfang an bessere Vorträge zu halten als die meisten deiner Kollegen.

Inhaltliche Vorbereitung

Das A und O eines gelungenen Vortrags ist eine solide inhaltlich-fachliche Vorbereitung. Zwar sollte es selbstverständlich sein, wenn man aber mal ein paar Vorträge auf Kongressen gehört hat, weiß man dass es das nicht ist: Der Vortragende muss sich seines Themas sicher sein und auch den Inhalt seiner Folien und zitierten Quellen kennen. Das gilt natürlich in einer Prüfugssituation in besonderem Maße, denn mündliche Prüfungen sind einem Vortrag durchaus ähnlich, wobei der Gestaltungsspielraum geringer ist, aber auch überall anders sollte es so sein.

Es muss einen erkennbaren roter Faden im Vortrag und der Präsentation geben. Gut ist es vor allem bei längeren Vorträgen, wenn du am Anfang einen Überblick über die Gliederung der Vortrags gibst und im Verlauf immer wieder darauf zurückkommst. An das Ende des Vortrags jetzt du dann eine kurze Zusammenfassung des Gesagten. So erreichst du, dass deinem Publikum die Inhalte gut im Gedächtnis bleiben. Es ist empirisch belegt, dass sich Zuhörer vor allem ein knackiges Ende gut merken können.

Präsentation und Vortrag gehen Hand-in-Hand. Powerpoint-Folien sollten keinesfalls im Mittelpunkt stehen, sondern den Vortrag nur untermalen. Deshalb ist unbedingt darauf zu achten, dass nur wenige und klare Stichworte auf den Folien zu finden sind und diese in der gleichen Sprache sind wie der Vortrag. Bei allen Animationen gilt: weniger ist mehr. Folien mit vielen Effekten und hüpfenden und blinkenden kleinen Bildchen lenken nur von den eigentlichen Inhalten ab. In viele Settings gibt es zudem durchaus Alternativen zum üblichen Powerpoint. Beispielsweise können Vorträge auch anhandvon Flipcharts, Postern oder sogar Klebezettelchen aufgezogen werden. Denn es ist keinesfalls so, dass Powerpoint die Qualität der Vorträge erhöht hätte.

Rhetorische Vorbereitung

Guter Inhalt allein reicht leider nicht für einen guten Vortrag. Was viel mehr zählt, weil auf den ersten Blick zu spüren und zu erfassen, ist die rhetorische Stärke eines Vortrags. Die Fertigkeiten die hier allerdings gefragt sind, sind gänzlich andere als die, die es für eine inhaltliche Expertise braucht.

Damit das Publikum bei der Sache bleibt, sollte ein Vortrag abwechslungsreich und spannend sein. Natürlich muss ein wissenschaftlicher Vortrag keine „Story“ erzählen, aber es gibt auch keinen Grund in Inhalte in monotoner Stimme runterzuleiern. Du bringst doch schließlich Begeisterung für deine Forschung mit, also leg diese auch in deinen Vortrag und in deine Stimme. Variiere deine Stimmlage und trau dich das Gesagte mit Gesten zu untermalen. Das macht deinen Vortrag viel lebendiger.

Nimm direkten Kontakt zum Publikum auf. Schau nicht nur auf deine Notizen oder Folien, sondern sieh Menschen im Publikum direkt an. Orientiere dich im Raum und richte dich an dein gesamtes Publikum zu etwas gleichen Teilen, also sieh mal jemanden zur Rechten mal jemanden zur Linken an. Wenn du dabei in freundliche Gesichter blickst, kann das zudem gut auch gegen deine eigenen Nervosität helfen. Wenn es dir hilft, kannst du auch ganz gezielt jemanden zur Unterstützung mitnehmen, der im Publikum sitzt und den du immer ansehen kannst, wenn du Rückhalt brauchst.

Bei Online-Meetings ist das etwas schwieriger, weil du niemanden einzeln ansehen kannst, aber auch hier fühlen sich die Zuhörer eher angesprochen, wenn du direkt in die Kamera schaust und zu ihnen sprichst.

Um deinen Vortrag in dieser Form zu gestalten, solltest du ihn frei halten können. Hierfür gibt es verschiedenen Möglichkeiten: idealerweise übst du deinen Vortrag so lange, bis du ihn wirklich frei und sicher halten kannst, wobei du dich jederzeit an Karteikarten mit Stichworten oder deinen Folien orientieren darfst. Alternativ kannst du deinen Vortrag vorab ausformulieren und auswendiglernen, was sich leider oft sehr gestelzt anhört, aber für einige Menschen durchaus sehr gut funktioniert. Für wen beides nicht funktioniert oder wer Angst hat, dass er einen Blackout haben könnte, der kann seinen ausformulierten Vortrag auch ablesen. Wenn man das eine wenig übt, dass kann auch ein abgelesener Vortrag abwechslungsreich und kurzweilig sein.

Nervosität in den Griff bekommen

Nicht nur beim ersten Vortrag ist Nervosität für wirklich viele ein Thema. Der größter Horror entsteht oft oft durch die Größe eines Saals, durch Videoübertragung oder durch die Verwendung eines Mikrofons. Das Gute ist allerdings, dass in allen Fällen von Nervosität die gleichen Methoden helfen: schon im Vorfeld solltest du dich so gut wie möglich mit der zu erwartenden Situation, mit dem Raum und der Technik vertraut machen so kannst Überraschungen vermeiden. Reise deshalb immer frühzeitig oder mindestens rechtzeitig an und sorge dafür, dass du ausgeschlafen bist.

Kurz vor und während des Vortrags kannst du durch bewussten Umgang mit deiner Körperhaltung und deiner Atmung großen Einfluss auf deine Nervosität nehmen. Richte dich auf und mache dich groß, denn wenn wir Angst haben und unsicher sind neigen wir dazu uns zusammenzuziehen und klein zu machen. Das funktioniert aber auch andersherum, so dass du durch deine Haltung Einfluss auf deine Stimmung bzw. deine Angst nehmen kannst. Mache bewusst Pausen und atme durch, sprich langsam und deutlich, auch das trägt zu deiner Beruhigung bei, zudem natürlich zu einem besseren Verständnis beim Publikum. Im Zweifelsfall geh offen mit deiner Nervosität um und sprich sie einfach an. Schon das kann sie lösen.

Zusammenfassend gilt: Ein Vortrag ist nur ein Vortrag. In aller Regel kann man davon ausgehen, dass einem das Publikum äußerst wohlwollend begegnet und bei weitem nicht so kritisch ist, wie man selbst. Du bist der Experte für dein Thema, du weißt was du zu sagen hast, von daher musst du dich wirklich nicht verstecken.

Und mal realistisch: was ist das schlimmste, was dir passieren kann?

Du hält beim ersten Mal einen schlechten Vortrag.

Und? Dann machst du es eben beim nächsten Mal besser.

Und wenn du sicher vermeiden willst einen schlechten Vortrag auf dem Kongress oder in deiner Verteidigung zu halten, dann vermeide, ihn dort das erste Mal zu halten, sondern übe bereits vorher, gern auch mit mir, im geschützten Rahmen, ohne dass du irgendwelche negativen Konsequenzen zu befürchten hast. Von mir bekommt du garantiert wohlwollendes und wertschätzendes Feedback.

Mein 👉🏾 Einzelworkshop „Vortrags- und Rigorosumsvorbereitung“ bietet dir genau die Vorbereitung die du brauchst.

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