Heute ist eine Premiere. Heute gibt es den ersten Teil meiner Serie „Gesundheitsmythen – abgeklopft und auf den Zahn gefühlt“. Ich möchte mich damit wieder zurückbesinnen auf meine ganzheitliche Sicht auf Gesunderhaltung und Wohlbefinden. Gerade im Bereich Gesundheit gibt es unzählige Märchen und Halbwahrheiten, die immer noch kursieren und oft für Verunsicherung sorgen. In regelmäßigen Abständen werde ich einen solchen Mythos für dich unter die Lupe nehmen und auf seinen Wahrheitsgehalt hin abklopfen. Wenn du Fragen zu einem Thema hast, kannst du mich gern jederzeit kontaktieren.

Frieren Frauen leichter als Männer?

Mein heutiges Thema ist das Frieren. So hört man immer wieder, dass Frauen schneller frieren als Männer. Wenn man am Abend durch die Stadt geht, sieht man einige Frauen, die Pulli oder Jacke ihrer männlichen Begleitung umhängen haben. Natürlich lässt sich hier nicht beurteilen, ob sie das aufgrund von Kälte tun, der Verdacht liegt allerdings nahe. Frieren Frauen also wirklich leichter als Männer? Und wenn ja, warum ist das so?

Temperaturempfinden

Während die Temperatur im Körperinneren bei Männern wie Frauen durch die stoffwechselaktiven Organe reguliert und konstant gehalten wird, unterliegt die Temperatur der Peripherie, vor allem an Armen und Beinen, starken Schwankungen und ist abhängig von der Außentemperatur. Körperwärme wird vor allem über die Haut abgegeben. Wenn sind Hände und Füße dann kalt anfühlen, beginnt der Körper ein Gefühl des Frierens zu entwickeln. Bei welchen Außentemperaturen dieses Gefühl eintritt, kann sehr unterschiedlich sein. Es hängt zum einen mit der Gewöhnung zusammen. So empfinden Bewohner der Polarregion 10°C bereits als sommerlich warm, während im Mittelmeerraum bei unter 15°C bereits dicke Jacken hervorgeholt werden. Und auch in unseren gemäßigten Breiten kennen wir alle das Gefühl, dass sich die gleiche Temperatur im Frühling gänzlich anders anfühlt als im Herbst nach den letzten warmen Sommertagen.

Körperbau

Im Schnitt ist es allerdings tatsächlich so, dass Frauen eher frieren als Männer. Verantwortlich hierfür ist der unterschiedliche Körperbau. Männer weisen mehr Muskelmasse und weniger Fettgewebe auf als Frauen. Auch wenn Fettgewebe Wärme isolieren kann, was zur Konsequenz hat, dass sehr schlanke und untergewichtige Menschen schneller frieren, so produziert es bei Erwachsenen doch nicht selbst Wärme. In der Peripherie wird Wärme fast ausschließlich in der stoffwechselaktiven Muskelmasse produziert, von der Männer üblicherweise durchschnittlich 40% ihres Körpergewichts aufweisen, Frauen hingegen nur 25%.

Die größere Muskelmasse eines durchschnittlichen Mannes produziert in Ruhe also mehr Wärme, als die Muskelmasse einer durchschnittlichen Frau, weshalb diese eher friert. Was noch hinzukommen kann, dass gerade schlanke Frauen einen eher niedrigen Blutdruck aufweisen, der zusätzlich zu einer Runter-Regulierung des Stoffwechsels führt, mit der Folge, dass diese Frauen noch mehr frieren.

Was gegen Frieren hilft

Genau her steckt allerdings die beste Methode gegen das Frieren. Durch körperliche Aktivität, wie Laufen oder Radfahren, werden Kreislauf, Stoffwechsel und Durchblutung angekurbelt und die aktiven Muskeln produzieren ausreichend Wärme, auch wenn es insgesamt weniger Muskeln sind. Menschen, die regelmäßig körperlich aktiv sind, sich bewegen, Sport treiben, weisen auch in Ruhe einen höheren Grundumsatz auf und ihr Stoffwechsel ist aktiver. Sie frieren also nicht so schnell. Auch alle Symptome, die durch niedrigen Blutdruck auftreten können, wie Schwindel oder Müdigkeit, werden hierdurch gemindert. Speziell bei einer sitzenden Tätigkeit ist es also durchaus sehr hilfreich zwischendrin immer wieder aufzustehen und sich zu bewegen.

Was natürlich auch immer gegen das Frieren hilft, ist angemessene Kleidung. Wenn es kühl wird, sollten vor allem Schulter- und Nackenbereich, sowie die Füße warmgehalten werden, so unterstützen wir unseren Körper, eine als angenehm empfundene Temperatur aufrecht zu erhalten. Gerade im Winter sind es oft dicke Sohlen an den Schuhen, die eine großen Unterschied im Temperaturempfinden bewirken, weitaus mehr als der gefütterte Schaft der Winterstiefel. Wer bei Wind und Wetter draußen unterwegs ist, sollte darauf achten, dass die Haut trocken bleibt und vor Wind geschützt ist.

Fazit:

Zwar frieren Frauen im Schnitt wirklich schneller als Männer, durch körperliche Aktivität und angemessene Kleidung lässt sich das allerdings gut ausgleichen.

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